Dr. med. Angelika Höflich
Fachärztin für Allgemeinmedizin · Naturheilverfahren
Hormone steuern vielfältige Stoffwechselvorgänge im Körper des Menschen. Sie haben u.a. einen großen Einfluss auf das Immunsystem, das Gehirn und die Gefühlswelt. Sind die Hormone im Gleichgewicht, fühlen wir uns körperlich und psychisch gesund. Wird diese Homöostase gestört, entstehen Befindlichkeitsstörungen und in der Folge unbehandelt oft chronische Erkrankungen.
Im mittleren Lebensalter kommt es aufgrund eines physiologischen Abfalls der Hormone sowohl bei der Frau als auch beim Mann (s. u.) häufig zu vielfältigen Beschwerden, den sog. Wechseljahrsbeschwerden oder auch klimakterischen Beschwerden. Etwa zwei Drittel der Frauen leiden im mittleren Lebensalter unter den typischen klimakterischen Beschwerden wie z.B.
und vielen weiteren gesundheitlichen Problemen, die Symptome eines Hormonmangels sein können. Ein Teil der Frauen (und auch der Männer – s.u.) leiden so stark an den hormonell bedingten Beschwerden, dass sie behandelt werden müssen.
Bei der künstlichen Hormonersatztherapie werden „künstliche“, rein synthetisch hergestellte Hormone verabreicht, die u.a. aus „Stutenurin“ gewonnen und z.T. synthetisch verändert werden. Diese „künstlichen“ Hormone haben grundsätzlich eine völlig andere Molekülstruktur als die Hormone, die der menschliche Organismus bildet. Die künstlichen Hormone können zwar manche Wechseljahrsymptome, wie Hitzewallungen oder Depressionen lindern, jedoch haben sie erhebliche, lebensgefährliche Nebenwirkungen.
Es gibt inzwischen einige größere Studien, die diese Nebenwirkungen bestätigen, u.a. die Women“s Health Initiative (Amerikanische Studie zur Frauengesundheit unter synthetischer Hormonersatztherapie), die aufgrund schwerer Nebenwirkungen, wie gehäuften Herzinfarkten, Schlaganfällen, Gebärmutterkrebs und Brustkrebs abgebrochen werden musste!
Bei der natürlichen bzw. bioidentischen Hormonersatztherapie wird der Hormon-mangelzustand mit bioidentischen Hormonen behandelt. Die natürlichen bzw. bioidentischen Hormone werden aus dem Diosgenin der Yamswurzel gewonnen, und dann so „verarbeitet“, dass die Resultate (z.B. Progesteron und Östradiol) genau mit der menschlichen Hormonmolekülstruktur überein stimmen, d.h. bioidentisch bzw. humanidentisch sind.
Warum dann synthetische Hormone mit vielfältigen Nebenwirkungen, wenn es die „Originale“ gibt!?
Eine Wegbereiterin des natürlichen Hormonausgleichs war die englische Frauenärztin Dr. Katharina Dalton (1916 – 2004), die Patientinnen mit dem sog. Prämenstruellem Syndrom (PMS) mit natürlichem Progesteron behandelte.
Der amerikanische Arzt Dr. John R. Lee therapierte seine Patientinnen über viele Jahre ebenso mit natürlichem Progesteron bei Regelstörungen, vielfältigen Wechseljahrbeschwerden, sowie bei Osteoporose.
Dr. med. Volker Rimkus, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, aus Mecklenburg-Vorpommern, forschte einige Jahre an der Kieler Universität und entwickelte auch im Rahmen seiner jahrelangen Praxistätigkeit die „ Rimkus-Methode“ für Frauen und auch Männer (s.u.), wobei er bei Hormondysbalancen in den jüngeren Jahren, sowie bei Wechseljahrbeschwerden ausschließlich natürliche, d.h. bioidentische Hormone empfiehlt.
Dr. med. Michael Platt, Facharzt für Innere Medizin, aus Kalifornien mit jahrzehntelanger Erfahrung, ist auf bioidentische Hormone spezialisiert, die er u.a. bei der Behandlung vieler chronischer Erkrankungen erfolgreich einsetzt.
Häufig existiert jedoch gerade in der Prä- und Perimenopause eine „Östrogendominanz“ (der Begriff wurde von Dr. Lee geprägt), d.h. ein Überwiegen des Östradiols im Verhältnis zum Progesteron, da Progesteron als erstes Hormon bei der Frau abfällt.
Aber auch bei ganz jungen Frauen kann ein Hormonungleichgewicht mit einem „relativem Östrogenüberschuss“ zahlreiche Beschwerden verursachen, wie z.B. PMS, Brustspannen, Gemütsschwankungen, unregelmäßige oder verlängerte Regelblutung etc.
In den genannten Fällen kann eine sorgfältig durchgeführte individuelle natürliche, bioidentische Hormontherapie (unter der Berücksichtigung bestimmter Behandlungsrichtlinien – s.u.) hilfreich sein und Linderung bringen.
Auch das Hormonsystem des Mannes ist Alterungsprozessen unterworfen. Auch Männer haben „Wechseljahre“, die sogenannte Andropause. Die „Kurve“ des Hormonabfalls verläuft beim Mann jedoch sehr viel flacher als bei der Frau.
können beim Mann Anzeichen eines beginnenden und zunehmenden Hormonmangels bzw. einer Hormondysbalance sein.
Die relativ neue „Männermedizin“ beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und gezielten Labordiagnostik (u.a. Vitalstoffe, Hormone, Prostataparameter etc.).
Auch für den Mann gilt das Prinzip, einen eventuellen Hormonmangel, falls erforderlich, grundsätzlich mit naturidentischen Hormonen, statt mit synthetischen Präparaten auszugleichen.
Es gibt auch hier Pioniere, die zum Teil unter lautem Protest der ärztlichen Kollegen das Wagnis eingingen, sich selbst und männliche Patienten mit starken Beschwerden bei Hormondefiziten mit naturidentischen Hormonen zu behandeln. Die Ergebnisse sind sehr gut und vielen Männern wurde so Lebensmut, Vitalität und Lebensqualität zurückgegeben.
Das Hormon „Progesteron“ ist kein rein „weibliches“ Hormon, sondern ist sowohl bei Frauen, als auch bei Männern physiologisch bedingt vorhanden, wenn auch in unterschiedlichen Mengen. Beim Mann wird Progesteron in den Nebennieren und in den Hoden produziert. Es hat keine feminisierende, d.h. verweiblichende Wirkung auf den männlichen Körper. Im Gegenteil: Progesteron hat in vieler Hinsicht eine gesundheitsfördernde Wirkung und schützt vor vielen chronischen Erkrankungen.
Therapieziel ist, so weit wie möglich das Gleichgewicht der Hormone untereinander wieder herzustellen.
© Dr. med. Angelika Höflich