Natürliche Hormontherapie

Hormone steuern vielfältige Stoffwechselvorgänge im Körper des Menschen. Sie haben u.a. einen großen Einfluss auf das Immunsystem, das Gehirn und die Gefühlswelt. Sind die Hormone im Gleichgewicht, fühlen wir uns körperlich und psychisch gesund. Wird diese Homöostase gestört, entstehen Befindlichkeitsstörungen und in der Folge unbehandelt oft chronische Erkrankungen.  

Im mittleren Lebensalter kommt es aufgrund eines physiologischen Abfalls der Hormone sowohl bei der Frau als auch beim Mann (s. u.) häufig zu vielfältigen Beschwerden, den sog. Wechseljahrsbeschwerden oder auch klimakterischen Beschwerden.  Etwa zwei Drittel der Frauen leiden im mittleren Lebensalter unter den typischen klimakterischen Beschwerden wie z.B.

  • Hitzewallungen,
  • Schweißausbrüchen,
  • Gelenkbeschwerden,
  • Schlafstörungen,
  • Stimmungsschwankungen,  
  • Depressionen,
  • Konzentrationsstörungen,
  • allgemeiner Vitalitätsverlust,
  • Libidoverlust,
  • Hautproblemen

und vielen  weiteren gesundheitlichen Problemen, die Symptome eines Hormonmangels sein können. Ein Teil der Frauen (und auch der Männer – s.u.) leiden so stark an den hormonell bedingten Beschwerden, dass sie behandelt werden müssen.

Warum natürliche, bioidentische Hormone statt künstlicher Hormonersatztherapie?

Bei der künstlichen Hormonersatztherapie werden „künstliche“, rein synthetisch hergestellte Hormone verabreicht, die u.a. aus „Stutenurin“ gewonnen und z.T. synthetisch verändert werden. Diese „künstlichen“ Hormone haben grundsätzlich eine völlig andere Molekülstruktur als die Hormone, die der menschliche Organismus bildet. Die künstlichen Hormone können zwar manche Wechseljahrsymptome, wie Hitzewallungen oder Depressionen lindern, jedoch haben sie erhebliche, lebensgefährliche  Nebenwirkungen.

Es gibt inzwischen einige größere Studien, die diese Nebenwirkungen bestätigen, u.a. die Women“s Health Initiative (Amerikanische Studie zur Frauengesundheit unter synthetischer Hormonersatztherapie), die aufgrund schwerer Nebenwirkungen, wie gehäuften Herzinfarkten, Schlaganfällen, Gebärmutterkrebs und Brustkrebs abgebrochen werden musste!  

Bei der natürlichen bzw. bioidentischen Hormonersatztherapie wird der Hormon-mangelzustand mit bioidentischen Hormonen behandelt. Die natürlichen bzw. bioidentischen Hormone werden aus  dem Diosgenin der Yamswurzel gewonnen, und dann so „verarbeitet“, dass die Resultate (z.B. Progesteron und Östradiol) genau mit der menschlichen Hormonmolekülstruktur überein stimmen, d.h. bioidentisch bzw. humanidentisch sind.

Warum dann synthetische Hormone mit vielfältigen Nebenwirkungen, wenn es die „Originale“ gibt!?

Pioniere und Wegbereiter der natürlichen Hormontherapie

Eine Wegbereiterin  des natürlichen Hormonausgleichs war die englische Frauenärztin Dr. Katharina Dalton (1916 – 2004), die Patientinnen mit dem sog. Prämenstruellem Syndrom (PMS) mit natürlichem Progesteron behandelte.

Der amerikanische Arzt Dr. John R. Lee therapierte seine Patientinnen über viele Jahre ebenso mit natürlichem Progesteron bei Regelstörungen, vielfältigen Wechseljahrbeschwerden, sowie bei Osteoporose.

Dr. med. Volker Rimkus, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, aus Mecklenburg-Vorpommern, forschte einige Jahre an der Kieler Universität und entwickelte auch im Rahmen seiner jahrelangen  Praxistätigkeit die „ Rimkus-Methode“ für Frauen und auch Männer  (s.u.), wobei er bei Hormondysbalancen in den jüngeren Jahren, sowie bei Wechseljahrbeschwerden ausschließlich natürliche, d.h. bioidentische Hormone empfiehlt.

Dr. med. Michael Platt, Facharzt für Innere Medizin, aus Kalifornien mit jahrzehntelanger Erfahrung, ist auf bioidentische Hormone spezialisiert, die er u.a.  bei der Behandlung vieler chronischer Erkrankungen erfolgreich einsetzt.

Einige der wichtigsten biologischen Wirkungen von natürlichem Progesteron

  • Hilft beim Prämenstruellen Syndrom (PMS), d.h. bei Beschwerden vor der Regel
  • Erhält das sekretorische Endometrium
  • Schützt vor fibrozystischer Mastopathie, Zysten in der Brust und in den Eierstöcken und Gebärmuttermyomen
  • Reduziert allgemein Wechseljahrbeschwerden
  • Hilft Fett in Energie umzuwandeln, unterstützt so die Gewichtsabnahme und senkt den Cholesterinspiegel
  • Fördert die Wasserausscheidung, und ist somit ein natürliches Diuretikum
  • Hat eine natürliche blutdrucksenkende bzw. -stabilisierende Wirkung
  • Verbessert die Verwertung der Schilddrüsenhormone
  • Normalisiert die Blutgerinnung, und reduziert somit das Risiko von Schlaganfällen etc.
  • Normalisiert den Zink- und Kupferhaushalt
  • Wirkt antidepressiv, stimmungsaufhellend und hat eine stabilisierende Wirkung auf die Psyche  
  • Fördert den Schlaf und verbessert die Schlafqualität
  • Hat eine schmerzlindernde Wirkung
  • Fördert die intellektuellen Gehirnleistungen, wie Konzentration und Gedächtnis
  • Verbessert den Sauerstoffspiegel im Organismus
  • Schützt vor Altersdiabetes
  • Stimuliert die Fibro- und Osteoblastentätigkeit und schützt vor Osteoporose
  • Verbessert den Hautzustand
  • Stimuliert das Wachstum der Kopfhaare
  • Reguliert die Libido und Potenz
  • Schützt vor Brustkrebs
  • Verringert das Risiko von Gebärmutter- und Eierstockkrebs
  • Ist Vorläufer in der Steroidhormonproduktion (Vorstufe von Östrogen, Testosteron, Cortisol, Aldosteron…)
  • Ist ein Gegenspieler zum Östrogen, d.h. mildert die negativen Effekte eines Östrogenüberschusses, und hat somit eine schützende Funktion
     

Einige der wichtigsten biologischen Wirkungen von natürlichem Östradiol

  • Wirkt antioxidativ und ist ein „Fänger freier Radikale“
  • Reguliert die Temperatursteuerung im Körper (Hitzewallungen, Schweißsekretion)
  • Schützt vor Gefäßwandverkalkungen und Herzinfarkt
  • Unterstützt die kognitiven Gehirnfunktionen
  • Verbessert die Insulinwirkung
  • Hat eine antidepressive Wirkung
  • Stimuliert den Kollagen- und Knochenstoffwechsel
  • Ist ein Schutzfaktor für Haut und Schleimhäute
  • Erhält in Kombination mit Progesteron die Immunabwehr
  • Fördert zusammen mit Progesteron die natürlichen Schlafmechanismen
  • Vermindert das Risiko für „grauen Star“
  • Erhält die Libido
  • Schützt vor androgenetischem Haarausfall
  • Vermindert die Geschwindigkeit des Alterns und erhält die Lebensqualität und die Gesundheit im Alter
     

Häufig existiert jedoch gerade in der Prä- und Perimenopause eine  „Östrogendominanz“ (der Begriff wurde von Dr. Lee geprägt), d.h. ein Überwiegen des Östradiols im Verhältnis zum Progesteron, da Progesteron als erstes Hormon bei der Frau abfällt.

Aber auch bei ganz jungen Frauen kann ein Hormonungleichgewicht mit einem „relativem Östrogenüberschuss“  zahlreiche Beschwerden verursachen, wie z.B. PMS, Brustspannen, Gemütsschwankungen, unregelmäßige oder verlängerte Regelblutung etc.

In den genannten Fällen kann eine sorgfältig durchgeführte individuelle natürliche, bioidentische Hormontherapie (unter der Berücksichtigung bestimmter Behandlungsrichtlinien – s.u.) hilfreich sein und Linderung bringen.     

Die „Wechseljahre“ des Mannes

Auch das Hormonsystem des Mannes ist Alterungsprozessen unterworfen. Auch Männer haben „Wechseljahre“, die sogenannte Andropause. Die „Kurve“ des Hormonabfalls verläuft beim Mann jedoch sehr viel flacher als bei der Frau.

  • Gewichtszunahme (v.a. im Bauchbereich),
  • Abbau der Muskulatur,
  • Leistungsabfall,
  • Vitalitäts- und Antriebsverlust,
  • chronische Müdigkeit,
  • nächtliches Schwitzten,
  • Schlafstörungen,
  • Libidoverlust,
  • Potenzstörungen,
  • Prostataprobleme,
  • depressive Verstimmung,
  • Gereiztheit, 
  • Denk- und Merkfähigkeitsstörungen

können beim Mann Anzeichen eines beginnenden und zunehmenden Hormonmangels bzw. einer Hormondysbalance sein.

Die relativ neue „Männermedizin“  beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und gezielten Labordiagnostik (u.a. Vitalstoffe, Hormone, Prostataparameter etc.).

Auch für den Mann gilt das Prinzip, einen eventuellen Hormonmangel, falls erforderlich, grundsätzlich mit naturidentischen Hormonen, statt mit synthetischen Präparaten auszugleichen.

Es gibt auch hier Pioniere, die zum Teil unter lautem Protest der ärztlichen Kollegen das Wagnis eingingen, sich selbst und männliche Patienten mit starken Beschwerden bei Hormondefiziten mit naturidentischen Hormonen zu behandeln. Die Ergebnisse sind sehr gut und vielen Männern wurde so Lebensmut, Vitalität und Lebensqualität zurückgegeben. 

Das Hormon „Progesteron“ ist kein rein „weibliches“ Hormon, sondern ist sowohl bei Frauen, als auch bei Männern physiologisch bedingt  vorhanden, wenn auch in unterschiedlichen Mengen. Beim Mann wird Progesteron in den Nebennieren und in den Hoden produziert. Es hat keine feminisierende, d.h. verweiblichende Wirkung auf den männlichen Körper. Im Gegenteil:  Progesteron hat in vieler Hinsicht eine gesundheitsfördernde Wirkung und schützt vor vielen chronischen Erkrankungen.

Therapieziel ist, so weit wie möglich das Gleichgewicht der Hormone untereinander wieder herzustellen.   

Wichtige Grundprinzipien für eine Hormontherapie für die Frau und den Mann

  • Behandlung nur, wenn ein hormoneller Mangel oder eine hormonelle Dysbalance vorliegt
  • Behandlung nur nach erfolgter Hormonlaboruntersuchung
  • Behandlung nur mit natürlichen, bioidentischen Hormonen
  • Behandlung immer individuell, nicht nach Schema
  • Einbeziehen eventuell weiterer Ursachen, die ein Hormonungleichgewicht begünstigen können, wie z.B. Vitalstoffdefizite, Schadstoffbelastungen, chronischer Stress, gestörter Säure-Basenhaushalt etc.